Wikingerhof

heute Strandhotel Zur Promenade

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Wikingerhof

Ostseebad Binz
Strandpromenade 46

Frühere Hausnamen: Wikingerhof, Berliner Hof, Rosa Luxemburg
Heute: Strandhotel Zur Promenade

Architektur: Im Buch „Pommersche Bäderarchitektur“ von Wolfgang Schneider & Torsten Seegert wird das Haus unter anderem wie folgt beschrieben: Die Ausführung dieses Gebäudes betont die Lage an einem der Stranddurchgänge. Der massive dreigeschossige Baukörper ist zur Strandpromenade traufständig angelegt und zeigt an den Giebeln ein kleines Krüppelwalmdach. … Den südlichen Abschluss des Gebäudes bildet ein einachsiger Risalit mit dreigeschossiger offener Holzloggia. … Richtung Norden schließt sich eine zweiachsige offene Holzloggia an, die in wesentlichen Merkmalen den Vorgaben der südlichen Achse folgt. … Den Abschluss der Promenadenansicht bildet ein vom Grundriss her achteckiger Eckturm, der als Massivbauwerk angelegt ist und aus dem Hauptbaukörper hervortritt. Die Bedachung auf diesem Turm schließt rundbogig ab. …

Baujahr: 1907

Historie/Besitzer bis 1945: 1907 wurde das heutige Strandhotel anfänglich als eins von zwei Logierhäusern, zugehörig zum Hotel Fürst Blücher, erbaut. Der Besitzer des Hotels Fürst Blücher, Herr Mohnke, gab das Logierhaus 1910 in die Zwangsversteigerung, aus dieser im Mai des Jahres ein Herr Rummel den Zuschlag erhielt. Fortan führte Max Rummel die Villa unter dem Namen „Wikingerhof“. Im Binz-Führer „das nordische Sorrent“ von 1911 wurde das Haus in einem Inserat wie folgt beschrieben: Wikinger-Hof direkt am Strand gelegen. Ruhiges u. vornehmes Haus I. Ranges. 50 elegant eingerichtet Zimmer. Elektr. Licht. Solide Preise. Bes.: Max Rummel früher Swinemünde. Fernsprecher Nr. 226. Später wechselten des Öfteren die Besitzer. Besonders für die Zeit des Ersten Weltkrieges gab es hierzu keine Angaben. Seit 1924 wurde Frau Oberamtmann Karst als Besitzerin benannt, die dann viele Jahre den Wikingerhof führte. Ab Mitte der 1930er Jahre wechselten nochmal die Eigentümer.

DDR-Zeit: 1953 kam es zur Enteignung. Es entstand ein FDGB-Ferienheim, zuerst unter dem Namen „Berliner Hof“. Ab 1964 hieß es „Rosa Luxemburg“.

Nach 1990: Anfang der 1990er Jahre war Familie Müller Besitzer der Pension „Zur Promenade“. Im Zimmerkatalog des FVV Binz e.V. von 1992 hieß es konkret: Pension „Zur Promenade“ Familie Müller Strandpromenade 46 Telefon 2742. Die gemütliche Familienpension direkt am Strand. 17 Zimmer, Etagenduschen.
In den Folgejahren wurde das Haus umfangreich saniert und 1994 wiedereröffnet. Das kleine, familiengeführte Hotel empfang zahlreiche Gäste.
Im Jahr 2019 wechselte die Besitzerfamilie. Das Traditionshaus wird seitdem von der Binzer Familie Kurowski geführt.

Heutige Nutzung: Familiengeführtes Hotel mit Restaurant

Wissenswertes/Anekdoten:
Frau Oberamtsmann Karst, die im Winter in Berlin wohnte, führte ein kleines Haus direkt an der Binzer Strandpromenade und legte viel Wert auf diverse Annehmlichkeiten. So hieß es im Binz-Führer „Praktische Winke“ von 1935:
Wikinger Hof … Kultiviertes Haus an der Strandpromenade und am Walde, mit herrschaftl. behaglichen Zimmern, Zentralheizung, fließend. warmen und kalten Wasser in allen Zimmern. Jedes Zimmer hat großen Balkon mit Seeaussicht. Elegant gekacheltes Bad mit vielen elektrotherapeut. Apparaten und künstlicher Höhensonne. Vornehmes Speise-Zimmer, elegante Gesellschaftsräume mit Bridge- und Skatzirkeln, Schreib- und Lesezimmer. Erstklassige Betten mit Roßhaar-Matratzen und Daunen-Decken in allen Zimmern. … Empfohlen durch den deutsch. Offiziersverein u. deutsch. Automobilclub (ehem. kaiserl.). Keine Musik im Hause und in der Nachbarschaft. On parle francais, english spoken, si parla italiano. …

Fotos: Sammlung Boy, Sammlung Binzer Bucht Tourismus, Lutz Grünke, Binzer Bucht Tourismus/Christian Thiele

Text: Binzer Bucht Tourismus