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Villa Cäcilie
heute Hotel Binzer Hof
Villa Cäcilie
Ostseebad BinzLottumstraße 17
Frühere Hausnamen: Villa Agricola, Villa Cäcilie, Goethe-Haus
Heute: Hotel Binzer Hof
Architektur: Im Buch „Pommersche Bäderarchitektur“ von Wolfgang Schneider & Torsten Seegert wird das Haus „Cäcilie“ (später auch „Goethe-Hause“) direkt an der Straßenkreuzung unter anderem wie folgt beschrieben: … Das Hauptgebäude ist als dreigeschossiger Bau mit schlichter Attikabalustrade ausgeführt worden, … Die beiden Gebäudeseiten, die direkten Zugang zur Straße haben, sind mit offenen Holzloggien versehen worden, wobei die Ausführung mit gleichen Stilelementen in unterschiedlicher Ausprägung erfolgt … Der die Ecklage betonende Rundturm ist verglast und hebt den Charakter eine Festung hervor. … Auch dieses Gebäude wurde in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts grundlegend umgebaut. Neben der bereits erwähnten Verbindung mit dem Nachbargebäude Haus Brunhilde ist besonders hervorzuheben, dass die Loggien auf der Seite zur Goethestraße ersatzlos entfernt worden sind. Der Eingang blieb erhalten, dient aber heute als Zugang zum Restaurant; der Haupteingang zum Hotelkomplex befindet sich nunmehr im Zwischenbau in der Lottumstrasse …
Baujahr: Um 1904
Historie/Besitzer bis 1945: Das heutige Hotel „Binzer Hof“ besteht aus zwei Gebäuden, der Villa Cäcilie (später auch Goethe-Haus) sowie das Haus Brunhilde.
Bis 1903 weisen die Ortspläne an besagter Stelle unbebaute Flächen aus. Im Ortsplan Binz-Führer von 1904 war ein Haus auf dem Eckgrundstück Lottumstraße/Goethestraße eingezeichnet. Ein Jahr später stand im Wohnungsverzeichnis die Villa Agricola (später Villa Cäcilie) mit dem Besitzer Hilgendorf.
Anfänglich hatten beide Logierhäuser die gleiche Besitzer-Familie, was sich später änderte. Im Binz-Führer von 1909 hieß es wie folgt: Villa „Cäcilie“ Besitzer W. Hilgendorf Lottumstraße Ruhige Lage in unmittelbarer Nähe des Strandes u. Tannenwaldes, gegenüber den Bädern, empfiehlt seine gut u. zeitgemäß eingerichteten Zimmer mit Veranden und Aussicht auf die See, sowie Wohnungen mit Küche.
Und für das Nachbargebäude: Villa „Brunhilde“ Lottum-Straße No. 8, direkt am Walde, gegenüber dem Herren- und Familienbad. Modern eingerichtet, sämtl. Zimmer mit Balkon. Einzelne Zimmer und ganze Wohnungen mit und ohne Küche. Gute Betten. Verwalterin: Dora Rode. Bes. Fritz Hilgendorf
Ab etwa 1920 wurde für die Villa Cäcilie als Besitzer Paul Schmidt benannt. 1927 entschied er sich die Villa in Haus Goethe umzubenennen (1928 „Praktische Winke – Ostseebad Binz auf Rügen“: Haus Goethe vormals Haus Cecilie, Bes. Paul Schmidt Fernruf 260 Gern besuchtes, gut empfohlenes Fremdenheim, 1/4 Minute vom Badestrand und direkt am Wald gelegen. Große sonnige, behaglich und modern eingerichtete Zimmer mit Veranden in mäßigen Preislagen Erstklassige Verpflegung! Vorteilhafte Pensionsabschlüsse bei längerem Aufenthalt).
DDR-Zeit: Nach 1945 befand sich im Goethe-Haus zunächst die Schule. 1953 verlegte man den Schulbetrieb in das extra dafür umgebaute Haus Karin in der Bahnhofstraße. Nach der Aufgabe als Schulgebäude wurde die Villa Brunhilde und das Goethe-Haus nacheinander veräußert, baulich miteinander verbunden und als Betriebsferienheim „Haus der DSF“ vom VEB Spezialbau Potsdam genutzt.
Nach 1990: Nach 1990 erwarb Familie Krönert die beiden Logierhäuser. Seit der Eröffnung am 5. Mai 1991 führt sie diese als Hotel mit dem Namen „Binzer Hof“. Im Zimmerkatalog FVV Binz und Umgebung e.V. von 1992 hieß es in einem Inserat: Hotel Restaurant Binzer Hof, 2337 Binz/Rügen, W.-Pieck-Str. 15, Telefon 2362, Fax: 2382
Heutige Nutzung: Familiengeführtes Hotel mit Restaurant
Wissenswertes/Anekdoten: Der Besitzer der Villa Cäcilie, Paul Schmidt, hatte damals schon eine pfiffige Idee, um sein Haus auch in der Vor- und Nachsaison mit Gästen zu füllen. Im Reiseführer „Praktische Winke – Ostseebad Binz auf Rügen“ von 1925 hieß es: Haus Cecilie. Bes. Paul Schmidt. Best empfohlenes Haus in ruhiger Lage, dicht am Wald und Strand. Vorzügliche Verpflegung. Behagliche Zimmer. Vor- u. Nachsaison Kochkurse für junge Damen besserer Stände.
Foto: Sammlung Boy, Sammlung Binzer Bucht Tourismus, Lutz Grünke, Binzer Bucht Tourismus/Christian Thiele
Text: Klaus Boy, Binzer Bucht Tourismus