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Haus Auf der Düne
Haus Auf der Düne
Ostseebad BinzLottumstraße 13
Frühere Hausnamen: Der Hausname „Auf der Düne“ wurde seit der Eröffnung bis heute beibehalten.
Baujahr: 1898/1900
Historie/Besitzer bis 1945: Der Erbauer des Hauses war Vicor Hecht („Reitinstitutsbesitzer zu Granitz-Hof“. Erstmalig war die Villa im Wohnungsverzeichnis von 1901 zu finden, und zwar die „Villa auf der Düne“ – Lottumstraße 18 mit dem Besitzer V. Hecht, dem auch das Sporthaus Lottumstraße 17 gehörte. Im Jahr 1902 erwarb Hulda Schmidt aus Stralsund das Haus. Der Binz-Führer von 1909 beschrieb das Haus wie folgt: „Auf der Düne“ Pension für Familien und einzelne Erwachsene. Vorzügliche Lage direkt am Fichtenwalde, in nächster Nähe der See und Bäder. Komfortabel eingerichtete Zimmer. Gute bürgerliche Küche. Kein Weinzwang. Prospekte durch die Besitzerin: Frau Hulda Schmidt.
In den Folgejahren blieb Hulda Schmidt auch weiterhin die Besitzerin. 1911 erhielt das Haus einen größeren Anbau, so dass es 27 Fremdenzimmer bot. Sie führte es als gut empfohlenes Haus. Im Juli 1937 verkaufte Hulda Schmidt das Haus an Margarete Bürkner, geborene Munkwitz, die bis dahin das Haus „Rotkäppchen“ in Binz besaß. Gemeinsam mit ihrer Tochter Annemarie führte sie das Haus „Auf der Düne“ als Fremdenpension. Annemarie Bürkner heiratete 1943 Erwin Niemann, selbständiger Küstenfischer aus Sassnitz. Auch die Schwester von Annemarie, Ursel Köppen (geb. Bürkner) unterstützte bei der Führung der Fremdenpension.
Im September 1944 überschrieb Margarete Bürkner das Haus ihrer Tochter Annemarie Niemann, geb. Bürkner.
DDR-Zeit: Ab 1945 war das Haus mit Flüchtlingen aus Ostpreussen belegt. Später wurden regelmäßig Bergarbeiter der „Wismut“ aus Aue zur Erholung nach Binz geschickt und im Haus als Feriengäste beherbergt.
Im Februar 1953 wurde Annemarie Niemann im Zuge der „Aktion Rose“ durch den Staatssicherheitsdienst wegen „unrechtmäßigem Besitzes“ eines Sacks Hühnerfutter angezeigt. Um einer Verhaftung und Überstellung in das Zuchthaus Bützow zu entgehen, flüchtete die ganze Familie in den Westen. Es folgte die Zwangsenteignung.
Das Haus war ab Juli 1953 „Eigentum des Volkes“. Ein Jahr später (ab Juli 1954) war der Rechsträger der Rat der Gemeinde Binz. Im Haus waren unter anderem Wohnungen, ein Hort und später ein Kindergarten untergebracht.
Nach 1990: 1994 wurde das Haus an Annemarie Niemann rückübertragen. Sie überschrieb es ihren Töchtern Antje-Maria Niemann und Sylvia Neumann, geb. Niemann. Das Haus wurde von ihnen als Erbengemeinschaft von 1998 bis 1999 kernsaniert. Es entstanden 10 Mietwohnungen, die gemeinsam von den Schwestern verwaltet wurden.
Der überwiegende Teil des Hauses befindet sich heute noch im Besitz der Familie Niemann-Lausberger und Neumann.
Heutige Nutzung: Mietwohnungen
Wissenswertes/Anekdoten: Neben dem Haus „Auf der Düne“ befand sich früher das Haus „Königin Augusta Tattersall“, in dem am 20. Februar 1920 das Filmtheater eröffnet wurde.
Fotos: Sammlung Boy, Lutz Grünke, Sammlung Binzer Bucht Tourismus
Text: Klaus Boy, Antje-Maria Niemann-Lausberger, Binzer Bucht Tourismus