Villa Holsatia

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Villa Holsatia

Ostseebad Binz
Heinrich-Heine-Straße 2

Frühere Hausnamen: Der Hausname „Villa Holsatia“ wurde seit der Eröffnung bis heute beibehalten.

Architektur: Im Buch „Pommersche Bäderarchitektur“ von Wolfgang Schneider & Torsten Seegert wird das Haus unter anderem wie folgt beschrieben:
Dies an einer der bedeutenden Straßenkreuzungen gelegene Gebäude datiert aus dem Jahr 1893. Bedingt durch die örtliche Einordnung nimmt die Gebäudegestaltung diese Ecksituation in besonderer Weise auf: Dem eigentlichen zweigeschossigen massiven Baukörper ist ein turmartiger Eckrisalit vorgelagert, … Nach oben findet diese Ecklösung ihren Abschluss in einem hochaufragenden Dach mit nahezu quadratischem Grundriss. In historischen Vorlagen zeichnen sich in den Dachflächen der Turmkonstruktion dreiecksförmige Fensterflächen ab. … Zahlreiche Umbauarbeiten der vergangenen Jahrzehnte haben das Aussehen des Gebäudes verändert, wobei die behutsame Sanierung Ende des vergangenen Jahrhunderts den ursprünglichen Charakter in vielen Zügen wieder aufgenommen hat. Besonders fällt hierbei ins Auge, dass die in Übergangsphasen verschlossenen Loggien zur Hauptstraße hin wieder geöffnet sind. … In Anlehnung an das Nachbargebäude wird der zentrale Turm von einer Zierkonstruktion aus Metall abgeschlossen.

Baujahr: Um 1893

Historie/Besitzer bis 1945: Das Haus wurde 1898 im Reiseführer „Die Insel Rügen von Edwin Müller“ (Verlag von Barthol und Co.) namentlich erwähnt, jedoch ohne Angabe eines Besitzers. Im Binz-Führer von 1905 hieß es: Villa Holsatia, Besitzer Weber, 20 Zimmer, 1 Küche.
Es ist anzunehmen, dass in den Folgejahren das Gebäude die Familie Herr übernahm und als Geschäfts- und Logierhaus führte. Im Binz-Führer von 1909 empfahl Bruno Herr seine Villa Holsatia wie folgt: … Bruno Herr, Uhrmacher u. Optiker, Wilhelm- u. Viktoriastr. Ecke. Bernstein-, Feuerstein- und Muschel-Sachen. Dänische Terrakotten. Reparaturen an Uhren, Gold-, Silber-, und optischen Artikeln. Empfehle meine der Neuzeit entsprechende Villa Holsatia in nächster Nähe des Strandes. In den 1920er Jahren zog dann in die Villa auch eine Bank ein:
Binzer Bank e.G.m.b.H. Wilhelmstraße, Fernruf 30 Villa Holsatia. Postscheckkonto Stettin 5697. Annahme provisionsfreier Gelddepots. Auszahlung von Kreditbriefen, Akkreditiven und Schecks, WECHSELBANK, so der Reiseführer „Praktische Winke – Ostseebad Binz auf Rügen“ von 1925.
Und 1933 wurde auch eine Leihbibliothek in den Räumen der Villa Holsatia erwähnt.

DDR-Zeit: Im Unterkunfts-Verzeichnis Ostseebad Binz/Insel Rügen von 1950 hieß es wie folgt: Fremdenheim Holsatia, Inh. Herr, 4 Betten. In den Folgejahren fanden in der Villa verschiedene Geschäfte ihren Platz, unter anderem ein Optiker und ein Kunstgewerbeladen.

Nach 1990: Heute befinden sich in der Villa Holsatia ein Bäckereifachgeschäft mit angeschlossenem Café sowie Ferienwohnungen im Obergeschoss.

Heutige Nutzung: Ferienwohnungen und -appartements sowie Bäcker-Café

Wissenswertes/Anekdoten: Ein Überbleibsel aus früheren Zeiten erinnert an die damalige Werkstatt des Uhrmachers Bruno Herr. Seine alte Geschäftsuhr in der Mitte des Ladens ziert heute die Räumlichkeiten des Cafés.

Fotos: Sammlung Binzer Bucht Tourismus, Lutz Grünke, Binzer Bucht Tourismus/Christian Thiele

Text: Konditorei Bäckerei Peters, Binzer Bucht Tourismus