Villa Brunhilde (heute Hotel Binzer Hof)

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Villa Brunhilde (heute Hotel Binzer Hof)

Ostseebad Binz
Lottumstraße 15

Frühere Hausnamen: Villa Brunhilde

Architektur: Im Buch „Pommersche Bäderarchitektur“ von Wolfgang Schneider & Torsten Seegert wird das „Haus Brunhilde“ wie folgt beschrieben: Dieser dreigeschossige Massivbau in der „zweiten Reihe“ … Zur Straßenseite hin ist das Gebäude traufständig angelegt; das Dach ist an den Giebeln als Krüppelwalmdach angelegt. Die Front zur Lottumstrasse besteht aus drei wesentlichen Gliederungselementen: Die beiden äußeren Achsen sind als offene Holzloggien über die gesamte Gebäudehöhe angelegt und werden nach oben von einem Dach abgeschlossen. Die Mittelachse mit ihrem mehreckigen Grundriss ist nur im 2. Obergeschoß als offene Loggia in Stahlkonstruktion ausgeführt, die unteren Bereiche sind massiv und geschlossen angelegt. … In den 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts musste das Gebäude tiefgreifende Veränderungen über sich ergehen lassen, …: Die Loggien sind grundlegend überarbeitet worden, indem die Mittelachse komplett geschlossen wurde und die seitlich davon befindlichen Loggien in die Gesamtfront integriert wurden, …

Baujahr: Um 1904

Historie/Besitzer bis 1945: Das heutige Hotel „Binzer Hof“ besteht aus zwei Gebäuden, der Villa Cäcilie (später auch Goethe-Haus) sowie das Haus Brunhilde.
Bis 1903 weisen die Ortspläne an besagter Stelle unbebaute Flächen aus. Im Ortsplan Binz-Führer von 1904 war ein Haus auf dem Eckgrundstück Lottumstraße/Goethestraße eingezeichnet. Ein Jahr später stand im Wohnungsverzeichnis die Villa Agricola (später Villa Cäcilie) mit dem Besitzer Hilgendorf – das Nachbargebäude der Villa Brunhilde. Um diese Zeit muss auch die Villa Brunhilde gebaut worden sein. Beide Logierhäuser hatten anfänglich die gleiche Besitzer-Familie – Familie Hilgendorf.
Im Binz-Führer von 1909 hieß es wie folgt: Villa “Brunhilde” Lottum-Straße No. 8, direkt am Walde, gegenüber dem Herren- und Familienbad. Modern eingerichtet, sämtl. Zimmer mit Balkon. Einzelne Zimmer und ganze Wohnungen mit und ohne Küche. Gute Betten. Verwalterin: Dora Rode. Bes. Fritz Hilgendorf
Ab etwa 1920 bekam die Nachbarvilla einen neuen Besitzer. Das Haus Brunhilde hingegen blieb im Besitz der Familie Hilgendorf mit wechselnden Personen. Für den Pensionsbetrieb war über viele Jahre Frl. Dora Rode verantwortlich. Von 1941 bis 1945 wurde „Brunhilde“ von der Kinderlandverschickung (KLV) genutzt.

DDR-Zeit: Nach 1945 befand sich im Nachbargebäude zunächst die Schule. Nach der Verlegung des Schulbetriebes wurde das Goethe-Haus und die Villa Brunhilde miteinander verbunden und als Betriebsferienheim „Haus der DSF“ vom VEB Spezialbetonbau Potsdam genutzt.

Nach 1990: Nach 1990 erwarb Familie Krönert die beiden Logierhäuser: Goethe-Haus und Villa Brunhilde. Seit der Eröffnung am 5. Mai 1991 führt sie diese als Hotel mit dem Namen „Binzer Hof“.  Im Zimmerkatalog FVV Binz und Umgebung e.V. von 1992 hieß es in einem Inserat:  Hotel Restaurant Binzer Hof, 2337 Binz/Rügen, W.-Pieck-Str. 15, Telefon 2362, Fax: 2382

Heutige Nutzung: Familiengeführtes Hotel mit Restaurant

Wissenswertes/Anekdoten: Beim Hotel Binzer Hof handelt es sich um zwei Häuser, die es bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Binz gibt: Goethe-Haus direkt an der Ecke und gleich daneben die Villa Brunhilde.

Foto: Sammlung Boy, Sammlung Binzer Bucht Tourismus, Lutz Grünke, Binzer Bucht Tourismus/Christian Thiele

Text: Klaus Boy, Binzer Bucht Tourismus