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Villa Ruscha
Villa Ruscha
Ostseebad BinzStrandpromenade 31
Frühere Hausnamen: Der Hausname „Villa Ruscha“ wurde seit der Eröffnung bis heute beibehalten.
Architektur: „Die Villa Ruscha wurde als Schweizerhaus im Chaletstil mit weit auskragendem, breitgelagertem Dach und langgezogenen Balkonen gebaut. Nach Vorbild der alpinen Architektur ist sie mit Laubsägedekor im Giebelfeld und an den Balkonbrüstungen ausgestattet. Die feinen Ornamentgitter der Balkone und der himmelgraue Farbanstrich bilden ein Gegengewicht zu der Rustikalität des Schweizer Hauses und geben der Villa etwas Luftiges und Leichtes. Die Rückseite des Hauses überrascht durch ihre aufwendige Gestaltung. An der rückseitigen Fassade wie auch an den Seitenfassaden befinden sich zahlreiche Erker und Balkone in verschiedenen Größen, die ebenfalls mit filigraner Laubsägeornamentik geschmückt sind.“ (Zitat aus dem Buch „Rügen und Hiddensee“ von Barbara Finke)
Baujahr: 1896
Historie/Besitzer bis 1945: Im Adressbuch der Insel Rügen von 1898 stand folgende Anzeige: „Villa Ruscha, Binz, an der Strandpromenade, unmittelbar am Strande neben dem Curhaus gelegen, mit 15 comfortabel eingerichteten Logirzimmern, schönen Balkons und geräumigen Veranden empfiehlt sich den geehrten Herrschaften angelegentlichst. Fritz Beator.“ Das Haus diente viele Jahre als Frühstückspension. Herr Beator führte das Haus bis 1919, dann folgte für drei Jahre ein neuer Pächter. 1922 erwarb Kuno Kunigk die Villa Ruscha. Kunigks besaßen viele Jahre die nebenliegende Villa Undine. 1924 war im Wohnungsverzeichnis der Eintrag als Hotel „Weinhaus Ruscha“ zu finden sowie eine Anzeige „Weinhaus Ruscha – Vornehmes Fremdenheim, Altbekannte Weinstuben“.
Die Weinstuben befanden sich auf der zur Seeseite hin liegenden Glasveranda im ersten Stock. Damals konnte man direkt von der Promenade durch den Vorgarten über eine Holztreppe die „Altbekannten Weinstuben“ betreten. 1935 wurde Gertrud Wittmüß Besitzerin der Villa Ruscha.
DDR-Zeit: Im Jahre 1953 wurden im Zuge der „Aktion Rose“ die damaligen Eigentümer enteignet und die Wohnflächen insbesondere Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Danach war die Villa Ruscha in einem desolaten Zustand.
Nach 1990: Nach Erwerb der Villa Ruscha durch die jetzigen Eigentümer wurde das Haus 1999 unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes saniert. Die mehr als hundertjährigen Deckenbalken, die alten Verandatüren und viele weitere alte, bauliche Elemente wurden erhalten, ebenso die 120-jährigen Buchsbäume im Vorgarten. Seit 2001 werden die 13 liebevoll eingerichteten Wohnungen wieder als Feriendomizil betrieben. In den Jahren 2022/23 wurde das gesamte Abwasserrohrsystem saniert und erneuert. Dadurch war eine Neugestaltung der Ferienwohnungen einschließlich der Küchen und Bäder erforderlich.
Heutige Nutzung: Privatgeführtes Appartementhaus
Wissenswertes/Anekdoten: Im Vorgarten stehen zwei Buchsbäume, die fast so alt sind, wie das Haus selbst.
Fotos: Sammlung Villa Ruscha, Sammlung Binzer Bucht Tourismus, Lutz Grünke, Binzer Bucht Tourismus/Christian Thiele
Text: Klaus Boy, Binzer Bucht Tourismus