Villa Kohtz

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Villa Kohtz

Ostseebad Binz
Putbuser Straße 11

Frühere Hausnamen: Blockhaus-Villa, Villa Kohtz
Heute: Villa Kohtz

Architektur: Im Buch „Landhäuser & Villen am Meer – Rügen & Hiddensee“ (von Barbara Finke und Beatrice Pippia) wird das Haus wie folgt beschrieben: … Ab 1883 verkaufte Fürst Wilhelm zu Putbus (1833-1907) hier (Nachtrag: in der Putbuser Straße) die ersten Grundstücksparzellen zunächst an Fischer und Einheimische, später auch an auswärtige Investoren. Aus diesem Grund befinden sich heute entlang der Putbuser Straße die ältesten Logierhäuser des Ostseebads. … in der Regel zweigeschossige Gebäude mit einer weißen, schlicht gehaltenen Holzloggienfront. Unter diesen Gebäuden muss die kleine repräsentative Holzvilla mit ihrer dunklen Fassade und dem spitzen Turm schon damals der Blickfang der Straße gewesen sein. In frühen Gästeverzeichnissen taucht sie als die „Blockhaus-Villa“ im Besitz der Witwe Arend auf. Die Tatsache, dass dem Haus kein Name gegeben und es lediglich als Blockhausvilla bezeichnet wurde, machen seine Einzigartigkeit auch zur damaligen Zeit deutlich. Historische Postkarten zeigen, dass an der Villa seit ihrer Errichtung keine baulichen Veränderungen vorgenommen wurden. Mit den flachen, weit vorkragenden Giebeldächern, dem folkloristischen Holzschmuck der Balkonbrüstungen und den Fenstereinfassungen besitzt die Villa Attribute des Schweizerhauses. Der elegant wirkende Eingangsbereich mit seiner kleinteiligen Verglasung und auch der repräsentative Turmaufsatz scheinen … nach englischen Vorlagen entstanden zu sein. Der Hauptreiz liegt allerdings nicht in den formellen Gestaltungselementen des Gebäudes, sondern in seiner Farbgebung. Es sind die Hell-Dunkel-Kontraste der weiß gestrichenen Schmuckelemente vor dunkler Wandfläche, die dem Bau das dekorative Äußere geben.

Baujahr: 1896

Historie/Besitzer bis 1945: Im Reiseführer „Die Insel Rügen“ von Edwin Müller (Verlag von Barthol und Co.) von 1898 wurde das Haus namentlich erwähnt. 1905 bot Pächter Arendt die Blockhaus-Villa mit 8 Zimmer an. Kurze Zeit (1909) später führte Witwe Arendt die Villa. So hieß es im Binz-Führer von 1911 (Ostseebad Binz Insel Rügen – das „nordische Sorrent“): Pension Blockhaus Putbuserstraße, unweit des Strandes, vis-à-vis herrlicher Buchenwald, in bequemer Lage mit großem schönen Garten und freundlichen Zimmern mit großen Veranden. – Zimmer mit Pension von 4,50 Mk. an, Familien nach Uebereinkunft. Gute bürgerliche Küche. Touristen-Logis. Besitzerin: Frau Arendt.
Im Buch „Landhäuser & Villen am Meer – Rügen & Hiddensee“ (von Barbara Finke und Beatrice Pippia) heißt es weiterhin: In den 1920er Jahren verkaufte die Witwe Arend ihre Villa an den Berliner Kunstmaler Leopold Kohtz, der hier mit seiner Familie die Sommer verbrachte. Wie auch die Witwe Arend vermietete Kohtz einige Zimmer des Hauses an Feriengäste.
Mit dem Verkauf erhielt das Haus erstmalig einen Namen, nämlich Villa Kohtz. Wie Leopold Kohtz seine Villa empfahl, zeigte das Inserat im Reiseführer „Praktische Winke – Ostseebad Binz auf Rügen“ von 1925: Villa Kohtz. Einfamilienhaus. Ehemals im Besitz des Fürsten zu Putbus, nahe Strand, idyllisch am Hochwald, inmitten des Gartens gelegen. Mit allen Bequemlichkeiten, vornehme Ausstattung, geschlossene und offene Veranden, Oefen, Badezimmer, im Ganzen oder geteilt zu vermieten. L. Kohtz, Putbuserstr. 14

DDR-Zeit: Nach 1945 flüchteten die Besitzer in den Westen und das Gebäude wurde zu einem Mietshaus (Quelle: „Holzhäuser aus Wolgast – Ikonen der Bäderarchitektur“ Teil II von Hans-Ulrich Bauer).

Nach 1990: Nach der Wende bekam der Sohn des Alteigentümers den Besitz zurück und bewohnte das Haus mit seiner Familie bis zum Tod (Quelle: „Holzhäuser aus Wolgast – Ikonen der Bäderarchitektur“ Teil II von Hans-Ulrich Bauer). 2012 kaufte die Binzer Familie Breuer die Villa Kohtz und sanierte diese. In der Ostsee-Zeitung vom 12.3.2012 hieß es: Schönheitskur für historisches Kleinod: Denkmalgeschützte Villa „Kohtz“ wird saniert und bekommt modernen Pavillon. Das Blockhaus soll im Juni eingeweiht und Heim für Binzer Familie werden.

Heutige Nutzung: Privates Wohnhaus

Wissenswertes/Anekdoten: Auch im Historischen Binz-Museum im Kleinbahnhof wurde schon damals auf den Berliner Kunstmaler Leopold Kohtz hingewiesen. Ein Foto mit ihm vor seinem Geschäft in Binz zeigte dies.

Fotos: Sammlung Binzer Bucht Tourismus, Hans-Ulrich Bauer – aus dem Buch „Holzhäuser aus Wolgast: Ikonen der Bäderarchitektur“, Binzer Bucht Tourismus

Text: Binzer Bucht Tourismus