Villa Glückspilz

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Villa Glückspilz

Ostseebad Binz
Strandpromenade 16

Frühere Hausnamen: Der Hausname „Villa Glückspilz“ wurde seit der Eröffnung bis heute beibehalten.

Architektur: Als einziger Backsteinbau der Promenade hebt sich die Villa Glückspilz, die mit ihren Zinnengiebeln an die norddeutsche Backsteingotik erinnert, von den Nachbarbauten ab. (Quelle: „Landhäuser & Villen am Meer – Rügen & Hiddensee“ von Barbara Finke und Beatrice Pippia)
Backsteinbauten sind meist öffentliche Gebäude und haben eine besondere Bedeutung oder Funktion, wie Kirchen, Rathäuser oder ähnliches. Auch in Binz sind Backsteinbauten anzutreffen, wie zum Beispiel die Evangelische Kirche, das Haus des Gastes (zu früheren Zeiten Warmbad mit Sitz der Gemeindeverwaltung) und das Haus Kliesow in der Hauptstraße (zu früheren Zeiten das Postgebäude). Die Villa Glückspilz wurde von Victor Adolph Wilhelm von Koerber erbaut, der bis 1896 Landrat auf Rügen war. Vielleicht spielte seine Funktion als Oberregierungsrat und Landrat eine Rolle bei der Auswahl des Baustils der Villa.

Baujahr: Um 1894

Historie/Besitzer bis 1945: Landrat von Koerber baute 1890 die Villa Quisisana und vier Jahre später gleich nebenan die Villa Glückspilz. Im Buch „Landhäuser & Villen am Meer – Rügen & Hiddensee“ von Barbara Finke und Beatrice Pippia heißt es: Die rasanten Entwicklungen des Ortes in den 1890er Jahren ermutigten auch Victor von Koerber, in den Bädertourismus zu investieren. Vier Jahre nach dem Bau der Sommervilla (Anm. „Quisisana“) ließ er auf dem Nachbargrundstück das Logierhaus Villa Glückspilz bauen.
Es ist anzunehmen, dass nach der Erbauung und vor 1905 die Villa bereits wieder verkauft wurde. Im Binz-Führer von 1905 hieß es: Villa Glückspilz, Besitzer Frl. v. Lücken, Kastellanin Frau Linge, 22 Zimmer, 4 Küchen (Anm.: Kastellanin ist die Aufsichtsbeamtin bzw. Verwalterin eines größeren Anwesens).
Vier Jahre später, im Binz-Führer von 1909, wurden beide Häuser gemeinsam angepriesen, ohne die Besitzer konkret zu benennen: Haus Quisisana und Haus Glückspilz. Beide direkt an der Strandpromenade, in nächster Nähe der Landungsbrücke. Ruhige, vornehme Häuser mit allem Komfort. Große und kleine Zimmer, fast alle mit Seeaussicht, auf Wunsch zum Teil mit Küchen, in allen Preislagen. Vermietung nur an Christen.
In den Folgejahren führte Frau M. Linge das Haus, später auch als Besitzerin. So hieß es im Binz-Führer „Praktische Winke“ von 1925: Haus Glückspilz. Gut geführtes Logierhaus mit freier Aussicht auf das Meer, nahe Familienbad und Landungsbrücke. Große luftige Zimmer mit Veranden und Balkons. Zweckentsprechend ausgestattet, sehr gute Betten. Vorzügliche Verpflegung. Besitzerin Frau M. Linge
Auch in Griebens Reiseführer Band 65 Rügen von 1935 wurde Frau M. Linge als langjährige Besitzerin benannt.

DDR-Zeit: Zu DDR-Zeiten wurde das Gebäude unter anderem als Wohnhaus genutzt.

Nach 1990: Nach 1990 erfolgte eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes. Es entstanden Ferienwohnungen und -appartements.

Heutige Nutzung: Ferienwohnungen und -appartements

Fotos: Sammlung Binzer Bucht Tourismus, Lutz Grünke, Binzer Bucht Tourismus/Christian Thiele

Text: Binzer Bucht Tourismus